Bildung, nachhaltige Entwicklung und spekulative Zukünfte
Wir können heute davon ausgehen, dass junge Menschen nicht mehr für ökologische Nachhaltigkeit sensibilisiert werden müssen, da sie sich der Klimakrise bereits bewusst sind. Aber die Apps und digitalen Bildungsmedien für BNE sind immer noch stark auf Bewusstseinsbildung oder auf individuelle Handlungen (wie Licht ausschalten, weniger konsumieren) ausgerichtet, anstatt auf soziale, politische und wirtschaftliche Strukturveränderungen oder auf die politische Agitation, um solche Veränderungen herbeizuführen.
Was bleibt also als Ziel für BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) im Kontext von digitaler Bildung?
Felicitas Macgilchrist schlägt in ihrem Vortrag beim „BNE Snack“ des DiZ „Rewilding“ vor. Sie versteht Rewilding als einen gerechtigkeitsorientierten Versuch, von der Schadensbegrenzung zur (Wieder-)Herstellung eines Systems überzugehen, das für sich selbst sorgen kann, um konviviale Lebensweisen für mehr Menschen und mehr-als-menschliche Wesen zu erreichen.
Inspiriert ist der Vortrag von, unter anderem, Hospicing Modernity (Vanessa Machado de Oliveira), The Arts of Living on A Damaged Planet (Anna Tsing und Kolleg*innen), A Psalm for the Wild-Built (Becky Chambers) und von der Kritik an Rewildingprojekten, die Gerechtigkeit nicht mitdenken.
Weiterführendes zu den Beispielen sowie alle Literaturverweise findet ihr hier (beide online zugänglich):
Macgilchrist, F. (2021). Rewilding technology. On Education. Journal for Research and Debate, 4(12). https://doi.org/10.17899/on_ed.2021.12.2
Macgilchrist, F. (2024). Technology, Activism and Living among Planetary Ruins. In H. Kminek, M. Singer-Brodowski, & V. Holz (Hrsg.), Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Umbruch? Beiträge zur Theorieentwicklung angesichts ökologischer, gesellschaftlicher und individueller Umbrüche (S. 79-102). Budrich. https://doi.org/10.2307/jj.12949129.7